Projektbesuch 2012

Seit dem November 2009 unterstützen die Apotheken in Westfalen-Lippe - und ihre Patienten und Kunden - das Hilfsprojekt "Eine Dosis Zukunft". Unter dem Motto "Zwei Euro für ein Leben" sind bis März 2012 bereits über 75.000 Euro für die gute Sache zusammengekommen. Kammerpräsidentin Gabriele Regina Overwiening machte sich jetzt in den Slums von Kalkutta ein Bild davon, was mit den Spendengeldern passiert. (Sehen Sie hierzu auch den Filmbericht oder lesen Sie den umfangreichen Bericht in der Pharmazeutischen Zeitung Nr. 14).

img_7694_0_01Präsidentin Gabriele Regina Overwiening informiert sich vor Ort über das Hilfsprojekt "Eine Dosis Zukunft"In Indien klafft die Schere zwischen Arm und Reich auseinander wie in kaum einem anderen Land der Welt. Schätzungsweise 93 Millionen Menschen leben dort in Slums. Die größten Verlierer sind die Kinder - zerlumpt, mangelernährt und ständig krank. Mit dem Geld werden daher nicht nur Impfungen und Medikamente bezahlt, sondern auch die Lebensbedingungen der Familien verbessert.

„Wir müssen immer wieder feststellen, dass wir die Kinder erst mühevoll aufpäppeln, um sie ein paar Monate später genauso mangelernährt und krank wiederzusehen", berichtet Dr. Lisa Sous, Medizinische Projektleiterin bei „Ärzte für die Dritte Welt". „Das Problem fängt bei den Müttern an: Sie sind selbst mangelernährt, werden als Teenager verheiratet und bekommen Kinder, die wiederum mangelernährt auf die Welt kommen." Mehr als 40 Prozent der Slumkinder zeigen Zeichen erheblicher Unterernährung wie Ödeme und Minderwuchs. Den Ärzten war klar, dass sich etwas an den Strukturen ändern muss, damit die Kinder dauerhaft gesund bleiben. Daraus entwickelte sich eine Zusammenarbeit mit der deutschen Kindernothilfe und der lokalen Organisation „Lake Gardens Women & Children Development Centre": Man schickt Sozialarbeiterinnen zu den Familien in die Slums. Vor allem klären sie die Frauen auf - über ihre Rechte und den Umgang mit Geld, über Hygiene und gesunde Ernährung, zum Beispiel wie man Papayas anpflanzt. Krankenschwestern überprüfen, ob sich die Familien an die Medikation halten und erinnern an Arzt- und Impftermine.

Gabriele Regina Overwiening zeigte sich nach dem Besuch von der Arbeit der Hilfsorganisationen und des Engagements der einzelnen Personen tiefbeeindruckt. Sie hofft, dass mehr Apotheken bei der Spendenaktion mitmachen. „Jeder Euro ist hier sehr gut angelegt. Wenn jede der knapp 2.200 Apotheken in Westfalen-Lippe eine Spendendose aufstellen würde, könnten tausenden Kindern mehr geholfen werden", so Overwiening. „Und wir freuen uns natürlich auch über jede Apotheke aus anderen Kammerbezirken, die mitmacht!" Interessierte Apotheken können eine Spendendose und Informationsmaterial bei der Kammer Westfalen-Lippe anfordern.

Unfassbar war für Overwiening, unter welch unwürdigen Bedingungen die Menschen in den Slums leben müssen. Dicht gedrängt stehen die selbst gebauten Hütten entlang der Bahngleise. Das Land gehört der Regierung - hier werden die Menschen nicht so schnell vertrieben wie von Privatgelände. In der Trockenzeit ist es staubig; während des Monsuns versinken die Hütten im Morast. In der Mitte der Siedlung liegt ein kleiner Teich - Brutstätte für Mücken, die Malaria und Dengue-Fieber übertragen. Da es kaum Latrinen gibt, verrichten die Slumbewohner ihre Notdurft am Teichufer. Keine 100 Meter weiter waschen die Frauen ihre Haare oder spülen das Geschirr mit dem verkeimten Wasser. Dass dadurch ihre Kinder häufig an Durchfall erkranken oder gar daran versterben, ist den Frauen aufgrund mangelnder Bildung nicht klar. Es gibt auf dem Gelände zwei Pumpen mit Zugang zu sauberem Wasser - für rund 1700 Familien. Auf 500 Personen kommt eine Toilette.

Nicht einmal die Hälfte der Slumkinder besucht die Schule und kann den eigenen Namen schreiben. Indien hat in Bezug auf die Alphabetisierungsrate in den vergangenen Jahren zwar große Fortschritte gemacht - die offiziellen Zahlen täuschen aber über die tatsächlichen Verhältnisse in den Slums hinweg. Viele Kinder müssen arbeiten: Sie helfen im Haushalt, passen auf ihre jüngeren Geschwister auf oder gehen betteln.

„Seit Beginn der Impfaktion hat sich der Gesundheitszustand der Kinder in den Ziegelfeldern deutlich verbessert", berichtet Ärztin Lisa Sous. „Es war harte Arbeit, die Pächter davon zu überzeugen, uns herkommen zu lassen. Aber sie haben gesehen, dass es sich auch für die Arbeitsleistung der Familien auszahlt, wenn sich die Erwachsenen nicht um ihre kranken Kinder kümmern müssen." Mit den Spenden aus Westfalen-Lippe konnten bislang 12 586 Kinder geimpft und 10 069 gegen Tuberkulose behandelt werden. Für eine kleine Dosis Zukunft.

 

 

Hier finden Sie alle
teilnehmenden Apotheken.

NAME DER BANK: Deutsche
Apotheker- und Ärztebank

IBAN: DE04 3006 0601 0901 1190 28

BIC: DAAEDEDDXXX

STICHWORT: Dosis Zukunft

ODER HIER ONLINE SPENDEN

Dank Ihrer Hilfe
konnten bereits
264.247 Kinder
geimpft werden.